Modellprojekt „Smartes Quartier Jena-Lobeda" offiziell abgeschlossen
07.03.2025, 09:50:13 | Stadtwerke Jena Gruppe | Aktuelles, Pressemitteilungen | Smartes Quartier
Lebensqualität und smarte Wohnkonzepte weiter auf dem Vormarsch
Nach fünf Jahren Entwicklung und Erprobung innovativer Wohn- und Energiekonzepte ist das Modellprojekt Smartes Quartier Jena-Lobeda offiziell abgeschlossen. Ziel des Projekts der Stadtwerke Jena Gruppe war es, Mieter im Alltag zu entlasten, ihre Lebensqualität zu steigern und neue Formen des urbanen Zusammenlebens zu erproben. Mit dem Einzug der letzten Mieterinnen und Mieter endet die Bauphase, doch die gewonnenen Erkenntnisse fließen in Folgeprojekte ein.
Sanierung und Digitalisierung für zukunftsfähiges Wohnen
Im Rahmen des Modellprojekts wurden drei Gebäude des Wohnungsbautyps „WBS70“ vom kommunalen Wohnungsunternehmen jenawohnen seit 2019 umfassend saniert und mit Smart-Home-Technologien ausgestattet. So entstanden 230 moderne Wohnungen, die Hälfte davon mietpreisgebunden, um bezahlbaren Wohnraum in Jena zu sichern. Unter anderem wurden alle Wohnungen mit einer intelligenten Heizungssteuerung ausgestattet, welche zu einer Reduzierung des Wärmeverbrauchs um ca. 30 Prozent beitrug.
Die Erkenntnisse aus dem Smarten Quartier Jena-Lobeda entwickeln die Stadtwerke Jena seit 2022 in einem Reallabor der Energiewende weiter. Das JenErgieReal-Projekt erweitert die intelligente digitale Steuerung von der Wohnungsebene auf den Stadtteilmaßstab. Dafür soll bis 2027 ein virtuelles Kraftwerk entstehen, das Erzeuger, Verbraucher und Speicher von Energie aus den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität digital verknüpft und steuerbar macht. Ziel ist es, die im Smarten Quartier erreichte Energieeinsparung weiterzuentwickeln und zu übertreffen.
Vernetztes Wohnen und moderne Gesundheitsversorgung
Doch das Smarte Quartier war mehr als ein energieeffizientes Wohnprojekt. Neben den Technologien, die den Alltag der Bewohner erleichtern, fördert ein Community Management den Austausch unter den Mietern und unterstützt sie bei der Nutzung der digitalen Anwendungen.
Im Rahmen des Smart City Projekts Jena wird die Gesundheitsversorgung weiterentwickelt: Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Jena entstanden zwei Gesundheitsapartments – barrierearme Wohnungen für Patienten nach stationären Aufenthalten oder in der Überleitpflege. Sie sind vollständig belegt und ermöglichen eine komfortable Genesung in Kliniknähe.
Auch die Telemedizin im Smarten Quartier wächst weiter: Erste Anwendungen für Patienten mit Gesichtslähmung werden bereits in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Jena erprobt. Demnächst starten die ersten hausärztlichen Sprechstunden, gefolgt von dermatologischen und chirurgischen Facharztterminen im Frühjahr 2025. Bis 2027 wird das Konzept im Rahmen des Smart City Projekts kontinuierlich ausgebaut.
Das Smarte Quartier Jena-Lobeda war ein Gemeinschaftsprojekt vieler Akteure – darunter die Stadtwerke Jena Gruppe, das Smart City Projekt der Stadt Jena, das Universitätsklinikum Jena, die Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Forschungseinrichtungen, Technologiepartner und Unternehmen der digitalen Gesundheitsbranche wie BeHome.
Zitate zum Modellprojekt Smartes Quartier Jena-Lobeda:
• Tobias Wolfrum, Geschäftsführer Stadtwerke Jena und jenawohnen: Mit dem Smarten Quartier haben wir Wohnen komfortabler, bezahlbarer und moderner gemacht. Die 30-prozentige Wärmeeinsparung, die enge Vernetzung der Mieter und neue Gesundheitsangebote zeigen, was entsteht, wenn innovative Ideen auf engagierte Partner treffen. Mein herzlicher Dank gilt allen, die diesen Weg mit uns gehen und gegangen sind. Gemeinsam haben wir gezeigt, dass zukunftsfähiges Wohnen im Bestand in Jena schon heute möglich ist.
• Benjamin Koppe, Bürgermeister Jena und Dezernent für Digitalisierung: Wir gratulieren zum erfolgreichen Abschluss dieses Vorzeigeprojekts, das bundesweit viel Aufmerksamkeit und Interesse erregt hat. Wir sind stolz, die Stadtwerke Jena als engagierten und zuverlässigen Partner an unserer Seite zu wissen und auch künftig gemeinsam innovative Projekte voranzutreiben.
• Prof. Dr. Otto W. Witte, Medizinischer Vorstand, Universitätsklinikum Jena (UKJ):Das Smarte Quartier bietet neue Perspektiven für die medizinische Versorgung gerade auch im ländlichen Raum. Die Gesundheitsapartments erleichtern die Überleitung nach stationären Aufenthalten und wurden bereits von über 250 Patienten genutzt – mit durchweg positiver Resonanz. Telemedizin ist am UKJ seit Langem etabliert, und der neue Telemedizinraum erweitert die ambulanten Versorgungsmöglichkeiten außerhalb Jenas. Drei Kommunen haben bereits Interesse bekundet. Nun gilt es, gemeinsam mit Medizinischen Versorgungszentren und Praxen ein nachhaltiges Betreibermodell zu entwickeln. Mein Dank gilt allen Beteiligten für ihr großes Engagement – ein verdienter Smart City Erfolg für Jena.
• Dorothea Prell, Gesamtprojektleiterin Smart City Projekt Jena: Die Smart City Maßnahmen Telemedizinraum und die Gesundheitsapartments machen Digitalisierung konkret erlebbar. Unser Ziel ist es, im Rahmen des Smart City Projekts nachhaltige Lösungen und Angebote im Bereich der digitalen Gesundheitsversorgung zu entwickeln, die später auch im ländlichen Raum übertragbar sind. Derzeit arbeiten wir an einer tragfähigen Finanzierung, die an die Förderung durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen nach Projektende anschließen soll.
Fakten und Meilensteine: Das Smarte Quartier in Zahlen
- 5 Jahre Projektlaufzeit
- 230 vollsanierte Wohnungen mit Smart-Home-Technologien
- 30 % weniger Wärmeverbrauch dank intelligenter Heizungssteuerung
- 50 % mietpreisgebundene Wohnungen für bezahlbares Wohnen
- 750.000 Euro Fördermittel im Rahmen des Projekts Smart City Jena
- 80.000 Euro Förderung für energetische Wohnungssteuerung durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
- 12,6 Millionen Euro Darlehen + 1,9 Millionen Euro Tilgungszuschuss vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft zur Unterstützung des sozialen Wohnungsbaus
- 6 beteiligte Unternehmen aus der Stadtwerke Jena Gruppe
- 1 virtueller Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Digital-Gipfel 2020
- 1 Besuch von Wirtschaftsminister Robert Habeck beim Folgeprojekt JenErgieReal beim Digitalgipfel in Jena 2023
- 1 Telemedizinraum für hausärztliche und fachärztliche Sprechstunden
- 7 Serviced Apartments für flexible Mieten
- 3 Mieterfeste zur Förderung der Gemeinschaft
- 13.000 Quadratmeter farblich gestaltete Außenfläche