Ein Jahr Telemedizin im Smarten Quartier Jena-Lobeda!
28.01.2025, 09:57:56 | Stadtwerke Jena Gruppe | Aktuelles, Pressemitteilungen | Smartes Quartier
Im Januar 2024 startete im Smarten Quartier Jena-Lobeda ein Pilotprojekt, das die Gesundheitsversorgung digitaler, effizienter und näher am Menschen gestalten soll. Ein Telemedizinraum, entwickelt als Teil der Smart City Strategie der Stadt Jena, hat in seinem ersten Jahr als Reallabor einige Meilensteine erreicht.
Die im vergangenen Jahr erzielten Fortschritte zeigen, dass innovative
Gesundheitslösungen wie der Telemedizinraum nicht nur möglich, sondern auch nachgefragt sind. Unser Projekt ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich Daseinsvorsorge und Gesundheitsfürsorge optimal verbinden lassen
, sagt Tobias Wolfrum, Geschäftsführer der Stadtwerke Jena.
Vom Auftaktworkshop zur Praxis
Die Ausrichtung des Telemedizinraums wurde bei einem Innovationsworkshop im Januar 2024 von 40 Expertinnen und Experten aus Gesundheitswesen, Wissenschaft und Daseinsvorsorge erarbeitet. Aus den Ergebnissen entwickelten die Stadtwerke Jena, gemeinsam mit dem Universitätsklinikum, Allgemeinmedizinern und anderen Experten ein Betreiberkonzept und erste Anwendungsfälle, darunter Therapien für Gesichtsnervenlähmungen und hausärztliche Versorgung.
Neben der Einrichtung der Räumlichkeiten mit Hardware war die Installation einer digitalen Praxissoftware ein zentraler Meilenstein. Ende 2024 konnten per Videosprechstunde erste Pilotanwendungen im Telemedizinraum umgesetzt werden. Im Fokus stand die Behandlung von Patienten mit Gesichtsnervenlähmungen. In der Pilotphase ist ein Therapeut vor Ort, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Zeitgleich gewinnen die Patienten Sicherheit und Vertrauen in die neue Technologie.
Nächster Meilenstein: Hausärztliche Videosprechstunde
Noch im ersten Quartal 2025 soll eine hausärztliche Videosprechstunde im Telemedizinraum eingeführt werden. Das Angebot richtet sich zunächst gezielt an die Mieter des Smarten Quartiers und bietet einen niedrigschwelligen Zugang direkt im Wohnkomplex. Patienten benötigen weder Smartphone noch Tablet, da die technische Ausstattung im Telemedizinraum bereitgestellt wird.
Die Sprechstunde mit dem Hausarzt erfolgt per Videogespräch. Diagnosen und Behandlungen in Echtzeit sind so möglich. Eine medizinische Fachangestellte übernimmt vorbereitende Aufgaben wie das Einlesen der Krankenkassenkarte, die Erfassung von Vitalparametern sowie einfache Untersuchungen. Das Angebot wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Jenaer Zentrum für ambulante Medizin (ZAM) des Universitätsklinikums Jena entwickelt. Die ersten Termine finden begleitet statt, um mögliche Optimierungen im Ablauf vorzunehmen.
Gemeinsam mit dem Jenaer Ärztenetz Zollmann und der Firma zollsoft, die mit Expertise in Chirurgie, Orthopädie und Erfahrung aus eigenen Videosprechstunden wertvolle Impulse liefern, werden perspektivisch auch Facharzt-Videosprechstunden vorbereitet.
Ein großes Dankeschön gilt allen Partnern und Unterstützern, die den Telemedizinraum mit ihrem Engagement möglich gemacht haben. Besonderer Dank geht an Arno Elmer von BeHome, welcher als externer Prozessbegleiter die Weichen für das Projekt in die richtige Richtung lenkte, Die enge Zusammenarbeit hat entscheidend dazu beigetragen, dass der Telemedizinraum in nur einem Jahr von der Vision zur erfolgreichen Praxis werden konnte
, sagt Mandy Steinbrück, Projektleiterin des Telemedizinraums.
Ein Modell für die Zukunft
Mit dem Telemedizinraum geht die Stadt Jena einen weiteren Schritt in Richtung zukunftsfähiger, digital unterstützter Gesundheitsversorgung – für mehr Lebensqualität und ein „Wohnen der Zukunft“. Als Teil der Smart City Strategie wird der Telemedizinraum bis 2027 technisch und inhaltlich weiterentwickelt sowie finanziell gefördert. Hierfür stehen Fördermittel aus dem Smart City Projekt der Stadt Jena zur Verfügung. Ziel ist es, den Telemedizinraum nicht nur als Blaupause für den ländlichen Raum zu nutzen, sondern auch neue sektorenübergreifende Gesundheitsservices zu entwickeln, etwa in Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft.
Hintergrund: Smartes Quartier Jena-Lobeda
Das Smarte Quartier Jena-Lobeda ist ein Modellprojekt der Stadtwerke Jena Gruppe, welches Mieter im Alltag entlasten, die Lebensqualität steigern und ein Älterwerden im Quartier ermöglichen soll. Dafür hat das das kommunale Wohnungsunternehmen jenawohnen 230 Wohnungen des Wohnungsbautyps WBS70 im Bestand saniert und mit Smart-Home-Komponenten ausgestattet. 2023 wurden in einer Kooperation zwischen der Stadt Jena, den Jenaer Stadtwerken und dem Universitätsklinikum Jena bereits Gesundheitsapartments im Smarten Quartier in Betrieb genommen. Diese bieten Patienten des benachbarten Universitätsklinikums die Möglichkeit, im wohnlichen Umfeld zu genesen und halten sie dank modernster technischer Hilfsmittel mit dem Klinikpersonal in Verbindung.
Weitere Infos zum Smarten Quartier
1. Foto: (© Ernst Abbe Hochschule Jena): Bei den ersten Anwendungen im Telemedizinraum wurden Anwendungen für Gesichtsnervenlähmung erprobt.